Dienstag, 22. Januar 2008

Der letzte Tag meines Praktikums

An diesem Tag neigte sich mein Praktikum an der Fröbelschule dem Ende zu.
Nach zehn Tagen bekam ich einen tiefen Einblick und konnte mir eine nicht von den Medien beeinflusste Meinung bilden, denn wenn man nicht live dabei war kann sich keine klare Meinung bilden, zumal Medien uns nur einen kleinen Ausschnitt eines ganzen Systems darbieten und dies reicht meines Erachtens nicht aus bestimmte Sachverhalte richtig bewerten zu können. Ich muss jedoch zugeben dass ich auch sehr viele Vorurteile gegenüber der Schule bzw. den Schulleiter hatte, denn es sah so aus das die Schüler kollektiv aufgegeben wurden, wobei dieser Aspekt so aus den Medien hervorging. Doch jeder Schüler wird individuell gefördert. Ein Schüler der bereit dazu ist zu lernen um einen Hauptschulabschluss zu bekommen, bekommt die nötige Hilfe ausgehend von den Lehrern. Derjenige der keinen Abschluss haben möchte und gar nicht bereit dazu ist in der Zukunft arbeiten zu müssen, dem wird Lebenshilfe unterrichtet. Natürlich wirkt diese Lebenshilfe in Form von Hartz-IV unterricht sehr kontrovers, doch würden sich die Schüler auf einen normalen Unterricht einlassen? Den sie ihres Erachtens gar nicht brauchen?! Dies ist eine überaus schwierige Frage, die ich in diesem Tagebuch-Rahmen gar nicht beantworten möchte.
Doch bevor der Unterricht sich zum Ende neigte besuchte mich mein Psychologielehrer der Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule, dieser hat mich während meines Praktikums sehr unterstützt in Form von neuen Ideen und der Konzeption meines Fragebogens. Diesen Kontakt sah ich nicht als selbstverständlich.

Mein Lehrer sollte sich mit diesem besagten Besuch auch ein Bild von mir und der Schule machen, damit er später beim lesen meiner Facharbeit sich mit der Thematik besser auseinandersetzen und die Hintergründe besser erfassen kann. Darüber hinaus konnte er mit dem Schulleiter sprechen und ihm wurde ein Bild einer Schule aufgezeigt, die leider von sozialen Missständen gezeichnet ist. Doch aus dem Gespräch mit meinem Psychologielehrer ging auch hervor dass die Schule auch vieles macht, um die Schüler von diesen Missständen für einen kurzen Zeitraum abzulenken wie z.B durch Schulbands, Musikunterricht, Karate etc.

Der neunte Tag an der Fröbelschule

Am diesem Tag wurde im Klassenverband Mathematik unterrichtet, wobei man erwähnen muss das der Lernstoff auf jeden Schüler individuell konzipiert wurde d.h. sie werden ihrem Niveau entsprechend gefördert. Es gibt einige Schüler die mit Zahlen nichts anfangen konnten, zumal diese keinen Bezug zur Realität sahen. So kann eine einfache Aufgabe wie zB. 4 mal 3 ziemlich abstrakt wirken, wenn es für den Schüler keinen greifbaren und vergleichbaren Rahmen zur Realität existiert, demnach müssen die Schüler anders gefördert werden, indem bestimmte Rechenschemata beibehalten werden und immer wiederholt werden, somit werden die Schüler allmählich mit Zahlen vertraut gemacht und nach einer gewissen Routine fällt die Anwendung einiger mathematischer Grundlagen nicht mehr schwer.
Doch meines Erachtens ist dies nicht nur ein Problem an Förderschulen sondern ein allgemeines Problem unserer Wissensgesellschaft. Wenn ein sechsjähriges Kind "Die Männers lieften nach Hause" sagt, dann wissen Erwachsene, wie sie sinnvoller Weise reagieren. Sie versuchen, den Sinn der Äußerung zu verstehen, wiederholen den Satz grammatikalisch korrekt und bestätigen so das Kind implizit in seinem Bemühen, sich nach und nach die Regeln der Sprache anzueignen. Anders sieht es jedoch häufig aus, wenn dasselbe Kind äußert: "4 Autos und 3 Autos, das sind zusammen 6 Autos". Normalerweise tun sich Erwachsene schwer in vergleichbarer Weise unterstützend zu agieren, wenn es um Mathematik geht. Zu wenig ausgeprägt ist die Haltung, auch hier mit den Augen der Kinder zu schauen.
Demnach werden die mathematischen Grundlagen durch Rollenspiele und Vergleiche vermittelt, der Schüler wird nicht ausgelacht wenn er mal was Falsches sagt, er wird dazu animiert es neu zu versuchen und mit Hilfe der Gruppe und der Unterstützung der Betreuerin kann Mathematik sogar spaß machen, wenn der Bezug zur Realität spielerisch beibehalten wird.
Somit wird die Scheu vor der Mathematik immer mehr desensibilisiert, sodass auch Schüler die weniger gut sind sich am Gruppenprozess beteiligten und davon auch profitieren konnten.

Montag, 21. Januar 2008

Mein achter Tag

Am heutigen Tag bekam ich die lang ersehnte Einwilligung für die Durchführung meines Fragebogens in der 9. Jahrgangsstufe.
Die Lehrer dieser Jahrgangsstufe erwiesen sich als sehr kooperativ, denn sie kannten ihre Schüler besser und wussten demnach wie sie mit dem Fragebogen und den Schülern zu umzugehen haben. Ich forderte die Schüler auf sich den Fragebogen durchzulesen und unbekannte Wörter zu unterstreichen, denn durch die Beseitigung von sprachlichen Ungereimtheiten wird die Störvariable niedrig gehalten, dadurch lassen sich die Ergebnisse bei der Auswertung besser interpretieren.
Nach der Klärung von den unbekannten Wörtern bat ich die Lehrerin der 9. Klasse diesen besagten Fragebogen in einem auf die Schüler geeigneten Tempo vorzulesen, so konnten die Fragen Stück für Stück abgearbeitet werden, zudem war das Vorlesen ausgehend von der Lehrerin überaus hilfreich, zumal einige Schüler nicht richtig lesen konnten.
Mir viel auf, dass einige Schüler sich bereits mit Fragebögen auskannten, zumal diese keine 5. Minuten für die Beantwortung benötigten. Andere wiederum brauchten 30-45 Minuten (ihrem Arbeitstempo angemessen). Nach der Befragung begannen sich die Schüler auszutauschen, denn aufgrund ihrer Präsenz in Medien wie TV, Zeitungen und Radio war ihnen bewusst wieso ich diesen Fragebogen durchgeführt habe, doch meines Erachtens fanden die Schüler es auch wichtig, Mängel im sozialen Netz zu erkennen und diese auch zur Sprache zu bringen.

Sonntag, 20. Januar 2008

Mein siebter Tag an der Fröbelschule

Heute wurden die Schüler erstmals mit einem Projekt konfrontiert, nämlich der Steinzeit.
Die Schüler sollten sich mit dieser Zeit in der Gruppe auseinandersetzen indem sie Merkmale dieser Zeit sammelten. Hiernach sollte eine Mind-Map erstellt werden, die später der Klasse vorgestellt werden sollte. Jeder Schüler sollte für einen Vortrag vorbereitet sein daraufhin wurde per Zufallsprinzip ein Schüler gewählt der das Gruppenergebnis vorstellte.
Die Rezipienten mussten nach dem Vortrag Kritik ausüben, so sollte jeder zur Reflektion angeregt werden. Mit diesen Vorträgen werden die Schüler dazu motiviert mehr am Unterrichtsgeschehen teilzunehmen, somit werden in die Gruppe integriert.

EINE KONTROVERSE ZUM NACHDENKEN
Es gab an diesem Tag auch eine Kontroverse bezüglich der Kopfnoten.
Wie ich schon einmal erwähnt habe gibt es einen autistischen Schüler in der Förderklasse und dieser sollte eine schlechte Note in Kooperationsfähigkeit bekommen, zumal er durch seine geistige Behinderung dazu nicht fähig sei. Die Betreuerin der Förderklasse war bezüglich dieser Sachlage empört, da der Schüler nach ihrer Ansicht nach große Fortschritte in der Integration in der Klasse machte, demnach wollte Sie den Prozess der Entwicklung dieses Schülers bewerten, dieser sei immerhin ,,Sehr gut´´. Doch aufgrund der Richtlinien ist diese Bewertung nicht zulässig.

Hieraus resultiert eine Frage, nämlich sollten Förderklassen bzw. Sonderschulen mit Kopfnoten arbeiten? Sollten geistig Benachteiligte Kopfnoten bekommen?

Ich hoffe dies regt Schüler, wie auch Lehrer zum nachdenken an.

Der sechste Tag

Der Montag bekommt eine Routine für die Schüler der Förderklasse, denn diese bekommen an diesem Tag eine überaus wichtige Aufgabe für die ganze Schule, nämlich die Organisation der Versorgung. Einige Schüler werden damit beauftragt zur Wattenscheider Tafel zu gehen, um Essensrationen für eine ganze Woche zu sichern. Jeder der Schüler bekommt demnach eine Verantwortung, die er aus dem Elternhaus nicht kennenlernt hat, somit sollen die Kinder auf die Selbstständigkeit für das späteren Leben vorbereitet werden. Zu ihren Aufgabenfeldern gehört unter anderem die Zubereitung des Frühstücks, dies soll auch aus eigenem Antrieb stattfinden, ohne große Unterstützung ausgehend von der Betreuerin.
Nach der Zubereitung werden die Schüler damit beauftragt, die Frühstücke in alle Klassen zu befördern, mit diesem Austeilen der Essensration soll auch die Angst von großen Menschengruppen(Klasse) desensibilisiert werden. Hierauf folgte im Klassenverband eine Gesprächsrunde. Die Schüler sollten ihr Wochenende reflektieren, während der Schüler spricht, achtet die Betreuerin darauf, dass der Schüler Augenkontakt mit den anderen Schüler beibehält. Nach dem Gruppengespräch folgte Unterricht, wobei der Unterricht nicht im ganzen Klassenverband stattfindet, sondern jeder Schüler individuell unterrichtet wird, zumal es kein Stufensystem gibt d.h. in der Klasse gibt es Schüler von der 3. bis zur 8. Klasse, demnach lässt sich sagen dass die Leitung einer solchen Klasse überaus schwierig ist, da jeder Schüler seinem Niveau entsprechend gefördert werden muss.

Donnerstag, 17. Januar 2008

Der fünfte Tag an der Fröbelschule

Der heutige Tag war etwas Besonderes für die Schüler der Förderklasse, zumal sie mit einem
audio-visuellen Lernprogramm namens Buddenberg arbeiten durften. Dieses besagte Lernprogramm ist konzipiert für die sonderpädagogische Förderung, aber auch für die allgemeine Festigung von Grundlagenwissen. Darüber hinaus werden die Schüler spielerisch an Texte und grundlegende Mathematik herangeführt.
Es kommt meistens zu Lernfrustrationen oder Motivationsverlusten wenn Zeitdruck vorhanden ist. Hier jedoch kann jeder Schüler
sein eigenes Lerntempo vorgeben. Er stößt so seltener auf Lernbarrikaden und kann dann auf solides sicher trainiertes Vorwissen zurückzugreifen. Nicht zuletzt soll auch Wisse und das Anwenden von Wissen trainiert werden. Bestimmte Rechenschemata werden stets beibehalten und ständig vorgeführt. Gewinnen von Einsichten und Wertvorstellungen. Das Erreichen dieser Lernziele ist möglich, sofern sich die Schülerin oder der Schüler sich ernsthaft konzentriert mit dem Programm beschäftigt. Die Qualität der Aufgaben ist dem ausgewählten Klassenstufen (Schwierigkeitsstufen im Themengebiet) angemessen.
Der Umgang mit falschen Antworten ist nicht besonders ausgeprägt.Bei falschen Antworten beginnt ein Flackern des Bildschirmes und ein akustisches Signal. Der Schüler ist dann gezwunge, die Eingabe erneut bzw. das Ergebnis an die richtige Stelle zu rücken. Eine abschließende Fehleranalyse ist nicht vorhanden. Bei einem Einsatz dieser Software ist eine Leistungskontrolle meiner Meinung nach notwendig, weil die Möglichkeit besteht bei einigen Unterprogrammen, mit Hilfe des Ausschlussverfahrens zum Ziel zu gelangen. Der Lehrer muss sich aus diesem Grund zusätzlich Zeit nehmen, um nicht Gefahr zu laufen, auf diesen Effekt hereinzufallen.
Meiner Meinung nach werden die Schüler zum selbständigen und motivierten Lernen mit Hilfe des Computers angeregt, obwohl die Lerninhalte des Programms mit denen im Unterricht nahezu identisch sind, vermag die BUDENBERG-SOFTWARE viele Schüler enorm zu motivieren. Hierfür sind folgende Gründe verantwortlich :

1.) Der Schüler rechnet, liest oder schreibt in seinem Tempo, wird weder von dem Lehrer noch von Mitschülern gedrängt, schneller zu machen.
2.) Er wird - vom Lerninhalt und Schweregrad her gesehen - stets dort abgeholt, wo er stehen geblieben ist.
3.)Er bekommt immer eine Leistungsrückmeldung vom bearbeiteten Programm (flimmernde Farben bzw. Bildrand, Soundeffekt, Belohnungsmelodie, Ergebnisspiegel und Ausdruck eines Ergebnisprotokolls).

Durch eine Reihe von Motivationselementen wird er angeregt, weiterzumachen (bspw. der Eintrag in eine Bestenliste). Dem regelmäßigen Gebrauch von Lerninhalten des Unterrichtes, als auch die Einfachheit der Bedienung des Programms, ist es zu verdanken, dass das Programm ein Erreichen des angestrebten Zieles nahezu immer möglich macht.

Mittwoch, 16. Januar 2008

Der vierte Tag

Mein vierter Tag


Am heutigen Tag fiel aufgrund einer Konferenz der reguläre Unterricht an der Fröbelschule aus, so konnte ich mich erneut der Erstellung meines Fragebogens widmen. Es war jedoch keine leichte Arbeit, denn das ständige Umändern der Fragen und den unzähligen Formationsschritte nahmen mehrere Stunden in Anspruch, doch es ist mir gelungen, bei der Aushändigung meines Fragebogens den Direktor zu Beeindrucken und er gab mir endlich ein Okay für die Durchführung meines Fragebogens in der 9. und 10. Klasse. Hierauf musste ich zu meinem Psychologielehrer fahren, damit er mir 45. Exemplare meines Fragebogens kopiert, wobei ihm natürlich wieder Details auffielen, die verbesserungsfähig seien.
Es fehlte demnach der letzte Schliff, doch nach einer weiteren Überarbeitung war die Endversion fertig. Nun durfte ich mir die besagten Exemplare kopieren lassen und dies dem Direktor der Fröbelschule vorlegen. Er fand die Endversion überaus gelungen, aus diesem besagten Grunde bot er mir an, den Entwicklungsprozess der Schüler zu begleiten, in dem ich den gleichen Fragebogen vor den Schulabschlüssen durchführen, so könnte man die Veränderung der Schüler in einem bestimmten Zeitraum dokumentieren.